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    Jakob
    10. Aug. 2020
      ·  Bearbeitet: 17. Aug. 2020

    Piz Palü - über den Kuffnerpfeiler


    Den Kuffnerpfeiler wollte ich aus verschiedenen Gründen machen. Erstmal führt er auf einen der schönsten Berge der Alpen, man bewegt sich viel durch verglätschertes Gelände und muss einwenig in Fels und Eis klettern. Außerdem habe ich bisher kaum Hochtouren unternommen und wollte mal einen höheren Berg auf einer Route erreichen, auf der an nicht von Bergtouristen totgetrampelt wird und etwas über's Hochtourengehen lernen kann. Ali wollte auch seit langem mal eine Hochtour machen. Er hat viel mehr

    Gletschererfahrung als ich und er war auch noch nie auf dem Piz Palü. So war er ein Perfekter Partner für diese Tour. Nachmittags stiegen wir zum Plateau gegenüber des Diavolezza-Berghotels auf und übernachteten dort. Um fünf Uhr morgens gingen wir los Richtung Ferner und sahen schon von der Scharte aus die Menschenmassen, die sich bereits auf dem Normalweg tummelten. Den Einstieg erreichten wir über die obere Querung, da die Spalten unterhalb, aufgrund der 30cm Neuschnee schlecht ein zu sehen waren. Spuren mussten wir auf dem Gletscher ein Stück selbst, wobei wir sehr vorsichtig waren. Auf dem Pfeiler angekommen waren wir dann völlig allein und wir genossen die leichte Kletterei. Später stießen auch noch zwei andere Bergsteiger zu uns, die sich für unsere Spur bedankten und ein Stück mit uns kletterten bevor sie uns überholten. Ganz schön eilig hatten die's. Die

    Schlüsselstelle war schön zu klettern und gleichzeitig die einzige Passage die wir wir nicht am laufenden Seil gingen. Die ziemlich blanke Eisnase war mit ein paar Eisschrauben ebenso schnell am laufenden Seil überwunden und wir standen auf dem Ostgipfel. Hier genossen wir die Aussicht, bevor wir zum Hauptgipfel hinüberlatschten um abzuchecken ob die Aussicht von dort aus noch besser ist. Dort warfen wir noch einen Blick rüber zum Biancograt des Piz Bernina, dem östlichsten 4000er der Alpen, bevor Wolken aufzogen und wir uns auf den Weg machen mussten. Erst zurück zum Ostgipfel, dann über den Normalweg zurück zum Biwakplatz und runter zum Auto. Kurz bevor wir die Schlüsselstelle des Pfeilers erreichten, wurden wir noch Zeuge einer monströsen Staublawine, die in der Serakzone zwischen Kuffner- und Bumillerpfeiler hinunterschoss. Ein Serak etwas unterhalb der

    Gipfelregion war abgebrochen, stürzte donnernd 1000m in die Tiefe und riss Eis und Schnee mit sich. Unter einer solchen Rinne vorbei zu laufen ist absolut lebensgefährlich und wir waren froh sicher auf dem Ostpfeiler zu stehen. Die Hohen Berge der Alpen sind einfach gewaltig und wir sind froh, dass wir sie ab und zu besuchen können, wenn wir uns ihnen auf vorsichtige und faire Art und Weise nähern. Aber gerade mit der Fairness scheint es heut zu Tage nicht mehr weit her zu sein. Die meisten Leute, die den Piz Palü besteigen, lassen sich bereits den halben Weg mit einer Bergbahn bis zum Hotel hochkarren und die Bebauung der Hänge trübt das Bild der wunderschönen Landschaft. Selbstverständlich kann jeder in und auch mit dem Gebirge seinen Lebensunterhalt verdienen, es ist mir allerdings ein Rätsel, warum das immer auf eine so wenig nachhaltigen, kurzsichtigen Art und Weise getan werden muss. Wegen uns muss niemand ein Hotel auf einen 3000m hohen Schutthaufen stellen, eine ganz normale Hütte für ganz normale Leute und einer geselligen Stube würde uns viel mehr zur Einkehr bewegen als so eine Touristenschaukel.


    Hier noch ein Video von der Lawine, die der abgebrochene Serak ausgelöst hat.


    Einen ausführlichen Tourenbericht gibt's bei uns im Routenbuch.


    Viel Grüße, Ali und Jakob

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